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Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß

Carl Friedrich Gauß war einer der genialsten Universalwissenschaftler seiner Zeit auf den Gebieten der Mathematik, Physik, Astronomie, der Geodäsie und Kartografie. Der 10-DM-Schein, der in Deutschland von 1992 bis 2002 in Umlauf war, hat Carl Friedrich Gauß (1777–1855) in der Bevölkerung populär gemacht. In der Statistik ist nach ihm die von ihm gefundene Gauß’sche Normalverteilung benannt, außerdem hat er die Lage des magnetischen Südpols berechnet und mit dem Kollegen Wilhelm Eduard Weber zusammen in Göttingen den ersten elektromagnetischen Telegrafen entwickelt. Gauß setzte mit seinem Messprinzip und der ausgleichenden Berechnung Maßstäbe für die Landesvermessungen weltweit.

1820 erfolgte von König Georg IV. der Auftrag an Gauß, das Königreich Hannover zu vermessen und damit den Anschluss an das bereits vermessene dänische Triangulationsnetz (1816–1821) zu schaffen. Vor genau 200 Jahren, im Jahre 1821, begann mit Gauß als Zentralfigur die exakte Vermessung des Königreiches. Gauß führte von 1821 bis 1825 persönlich die Vermessungen mittels Triangulation im Gelände aus. Sobald das Wetter es zuließ, vom späten Frühjahr bis in den Oktober hinein, vermaß Gauß im Gelände und wertete meist abends noch die
Daten aus. Im Jahr 1825 kam er auch in den nördlichen Bereich des Großherzogtums Oldenburg und beendete seinen Auftrag und seine persönliche Vermessung Anfang August in Zeven.

Der Carl Friedrich Gauß gewidmete 10-DM-Schein mit einem Porträt Gauß' auf der Vorderseite
Der Carl Friedrich Gauß gewidmete 10-DM-Schein mit Wangerooge als Messpunkt auf der Rückseite

Der 50 Meter hohe Westturm von 1602 auf Wangerooge leistete wegen seiner Höhe im 18. sowie im 19. Jahrhundert wertvolle Dienste bei der Landesvermessung. Am Turm war ein trigonometrischer Punkt angebracht. In Verbindung mit anderen markanten Punkten auf Neuwerk und in Jever konnten mittels Triangulation Vermessungen durchgeführt werden. Diese damals noch neue Vermessungsmethode kam auf Wangerooge erstmals bei der Oldenburgischen Landvermessung um 1780 zur Anwendung. Bei der Vermessung des Königreichs Hannover durch die Gaußsche Landesaufnahme 1825 hielt sich der Geodät Carl Friedrich Gauß zu Messungen auf Wangerooge auf. Für eine weitere Vermessung diente der schon beschädigte Turm 1882 bei der Preußischen Landesaufnahme.

In Erinnerung an seine Vermessungsarbeiten wurde Gauß auf dem 10-DM-Schein der vierten Serie abgebildet. Auf der Rückseite wird unter anderem der Vermessungspunkt „Wangeroog“ dargestellt. Die Darstellung erschien von 1989 bis 2001 auf etwa 300 Millionen Geldscheinen.