Wie spannend das Sammeln, Forschen und Entdecken sein kann, lässt sich an Leben und Werk des aus den friesischen Marschen stammenden Orientforschers Ulrich Jasper Seetzen (1767 – 1811) aufzeigen. Er gehörte zu den bedeutendsten Forscherpersönlichkeiten um 1800 und hatte Kontakte zu den großen Gelehrten seiner Zeit, wie z.B. Alexander von Humboldt.
Als Seetzen 1792 nach seinem Studium in Göttingen nach Jever zurückkehrte, unternahm er keinen Versuch, als Arzt zu arbeiten. Vielmehr ging er seinen ökonomischen, technischen und naturkundlichen Neigungen nach.
Während seiner Zeit in Jever unternahm er Reisen in den Westen und Süden Deutschlands, aber auch in die nähere Umgebung. Freundschaften und wissenschaftliche Interessengemeinschaften beflügelten oft den Forschergeist. Eine besondere Freundschaft verband Seetzen mit dem späteren Advokaten Dietrich Ulrich Heinemeyer (1771―1814). Mit ihm unternahm er verschiedene Fahrten nach Ostfriesland und ins Emsland und verfasste u.a. kleine Schriften über das neugegründete Papenburg oder das Wohlfahrtswesen in Ostfriesland. Sie untersuchten die Vogel- und Pflanzenwelt wie auch Schnecken und Würmer. Seetzen unternahm ebenfalls eine Forschungsreise nach Wangerooge, deren Ergebnisse er 1796 in den „Beyträgen zur Naturgeschichte der Russischen Erbherrschaft Jever“ zusammenfasste.
Auch von seiner Seite kamen Anregungen für ein „Seebad“ auf Wangerooge. Er hatte Wangerooge bereits zweimal einen Besuch abgestattet, bevor er 1804 von seiner dritten Reise im „Wochenblatt zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse“ berichtete. Dort finden sich im „Achtzehnten Fragment“ auch seine Überlegungen zur Einrichtung eines Seebades, die auf einer genauen Kenntnis der Örtlichkeiten auf der Insel und auf seiner umfassenden Bildung beruhten: „Diese Stelle wäre, meiner Meinung nach, auf der ganzen Insel am bequemsten zur Anlegung eines Seebades, eines äußerst wirksamen Gesundheitsmittels, was nie genug empfohlen werden kann“. Sein Wunsch sollte schon bald in Erfüllung gehen.
Ulrich Jasper Seetzen bemerkte dazu in einer Fußnote: „Seitdem der Verfasser dies schrieb, ist sein Wunsch, daß an hiesiger Küste der Nordsee mehrere Badeanstalten errichtet werden müßten, bereits zum Theil in Erfüllung gegangen. Schon im vorigen Jahre haben mehrere Personen die Insel Wangeroge in der Absicht besucht, um daselbst das Seebad zu gebrauchen, und in diesem Jahre haben, nach dem 27sten Stück des Jeverischen Wochenblattes, Ihro Durchlaucht, die Landesregentin zu Jever, den dortigen Badegästen nicht nur ein Zelt und eine Badekutsche zum Gebrauche geschenkt, sondern es ist auch für Stuben, Betten, Tisch und sichere und bequeme Überfahrt derselben durch Festsetzung einer bestimmten Taxe gesorgt worden.“